Vor knapp zwei Wochen hatte ich über die Anschaffung der Zelte berichtet, mit dem Ziel eine Wanderung in die Yungas zu unternehmen. Diese Wanderung hat mittlerweile stattgefunden. Während mir die Lehrer aus dem Projekt aber fast nüchtern von einem Ausflug berichteten, in dem es um Erlebnispädagogik und Naturerfahrung ging, erzählten die Jugendlichen begeistert von der Wanderung als Überlebenstraining („caminata de sobrevivencia“), als großem Abenteuer. Doch machen Sie sich am besten selbst ein Bild…

Für die Tour wurde zunächst ein ortskundiger Führer gebucht, denn man wollte sich auf dem Weg nicht verirren – im Gegenteil: man wollte den alten Inkapfad in die Yungas gehen, um den Jugendlichen etwas über die eigenen Vorfahren beibringen zu können.

Die ganze Wanderung stand unter dem Motto „Ayni“ – das ist Aymara und heißt: „Heute für Dich und morgen für mich!“ – ein wichtiges Prinzip der Aymarakultur. Man wollte also das Gemeinschaftsgefühl und die gegenseitige Hilfsbereitschaft stärken – und tatsächlich: schon bald sah man die älteren Jugendliche, wie sie den Rucksack der jüngeren Teilnehmer trugen, bzw. die Gentlemen, wie sie die Damen beim Gepäck unterstützten.

Gute Laune und viel Spaß stärken das Gemeinschaftsgefühl
Gute Laune und viel Spaß stärken das Gemeinschaftsgefühl

Am ersten Tag ging es fast nur bergauf – zunächst musste die Andenkette überquert werden, bevor man am nächsten Tag in Richtung Yungas wieder abwärts laufen konnte. Man kann sich gut vorstellen, wie müde die ganze Gruppe am Ende des Tages war. Während die hartgesottenen Jugendlichen draußen im Zelt schliefen, kamen die Betreuer und jüngeren Teilnehmer der Wanderung in einer kleinen Hütte unter.

Über Stock und Stein: Natur hautnah erleben
Über Stock und Stein: Natur hautnah erleben

Am nächsten Tag ging es dann gut erholt bergabwärts. Langsam nahm die Vegetation zu: das staubige Ocker der Hochebene verwandelte sich langsam zu tropischem Grün. Nach dem Mittagessen hielt man sich noch ein wenig mit einem Fußballspiel auf, bei dem Sariry gegen eine andere Wandergruppe antrat. Natürlich hat Sariry gewonnen und als Preis gab es eine Flasche Limonade. Derart gestärkt ging es schließlich auf die letzte Etappe, zur Ortschaft Yanacachi.

Endlich angekommen: soviel Bewegung macht hungrig!
Endlich angekommen: soviel Bewegung macht hungrig!

Am Ziel angekommen waren dann alle erschöpft und glücklich zugleich. Ein gemeinsames Abendessen rundete die Wanderung ab, bevor es mit dem Bus wieder zurück nach Tilata ging. Für die Jugendlichen war das ein einmaliges Erlebnis, an das sie noch lange denken werden!

Ich möchte die vielen Dankesbekundungen, die mich von Lehrern und Jugendlichen erreicht haben, an dieser Stelle gerne weiterleiten – diese gelungene Wanderung wäre ohne Ihre Unterstützung nicht möglich gewesen!