Letzten Sonntag haben wir uns mit den zukünftigen Zivis getroffen und gemeinsam ihren Einsatz in Bolivien vorbereitet. Dieses Vorbereitungstreffen ist nicht nur notwendig, weil man für Mentalitätsunterschiede oder landesspezifische Gefahren und Risiken sensibilisiert werden muss, sondern vor allem, weil zwischen dem eigenen Wunsch zu Helfen und der Möglichkeit etwas nachhaltig verändern zu können oft ein großer Unterschied klafft. Dann aber wird der eigene Einsatz für eine bessere Welt schnell frustrierend…

Heute beginnt im swr eine vierteilige Reportage über den Freiwilligendienst um Ausland. Heute abend wird es über den Abschied in Deutschland gehen – und wie die Eltern damit umgehen, wenn die Jugendlichen „flügge“ werden. Uns liegt aber besonders die nächste Folge sehr am Herzen, denn hierin geht es über die vielleicht größte Problematik im Freiwilligendienst: Wie geht man mit der anderen Kultur um? Welchen Platz nimmt man in der neuen Gesellschaft ein? Darf man da überhaupt noch eigene Ansprüche haben? Und was macht man, wenn es nicht läuft, wie man es sich erwartet hat? Viele Idealisten, die sich aufgemacht haben, um am anderen Ende der Welt zu helfen, kehren frustriert zurück: zuletzt scheint man auf dieser Erde nichts verändert zu haben, außer sich selbst… – man ist einer Illusion beraubt.

Doch man darf die Hoffnung in der Entwicklungszusammenarbeit natürlich nicht verlieren, denn die Jugendlichen haben allesamt und jeder für sich viel geleistet. Meistens ist man ja auch nicht so sehr darüber frustriert, dass sich garnichts verändern ließ, sondern darüber, dass die eigenen Ansprüche zu Beginn so unrealistisch hoch waren. Und eben an diesen Ansprüchen muss man arbeiten – die Reportage versucht hier „Entwicklungshilfe“ in Deutschland zu leisten und ein realistischeres Bild darüber vermitteln, was wünschenswerter Wunsch bleiben muss – und was wirklich Wirklichkeit werden kann…

swr: 25.06, 22:30 Uhr
Die Freiwilligen – ein Jahr für die Welt. Wunsch und Wirklichkeit