Dass in Bolivien der Bergbau für Folklore und nationales Selbstverständnis eine wichtige Rolle spielen, hatten wir schon in früheren Beiträgen angesprochen – und auch, dass die Kultur der Campesinos (wie Indios ja politisch korrekt bezeichnet werden) häufig untrennbar mit der Kultur ihrer früheren Kolonialherren verbunden ist. Die Dokumentation, die wir heute in unserem TV-Hinweis haben, beleuchtet ein besonders perfides Beispiel für diese Art von Kulturverbandelung.

Um die Minenarbeiter zu härterer Arbeit anzutreiben, förderten die Kolonialherren in Potosi einen Aberglauben: Im Berg wohne der Geist des Teufels, der nur durch harte Arbeit und Opfergaben zu besänftigen sein und andernfalls für Grubenunglücke sorgen würde. Dieser Glaube wurde im Laufe der Jahrhunderte immer stärker von den Mineros verinnerlicht, so dass es heute auf den ersten Blick so scheint, als sei das alles ein präkolonialer, ursprünglicher Glaube der Indios.

Die Dokumentation geht dem Berg des Teufels und seinen Mythen auf die Spur. Erzählt wird aus der Perspektive des 14-jährigen Halbwaisen Basilio, der seine Mutter und vier Geschwister mit seiner Arbeit in den Minen über die Runden bringen muss. Derart vom Schicksal bedrängt, versucht Basilio die Gnade des Teufels zu erwirken…

Basilio und der Berg des Teufels ist eine Dokumentation von Richard Ladkani (Österreich) und Kief Davidson (USA), die mehrfach ausgezeichnet wurde. Und weil man Worten auch Taten folgen lassen soll, entstand kurze Zeit später in Zusammenarbeit mit der Kindernothilfe ein Projekt für die rund 6500 Kinder, die im Bergbau arbeiten (800 davon unter Tage).

arte: 21.11., 14:00 Uhr
Basilio und der Berg des Teufels

P.S.: Für alle, die die Ausstrahlung im Fernsehen verpassen, gibt es die DVD auch bei Amazon zu bestellen.