Am 13. März bringt Kabel1 eine sehr sehenswerte Doku von 2005, die ich schon seit einiger Zeit von MyVideo kenne (9 Teile à 5 Minuten). Es geht um das Leben in Palmasola, einer Gefangenenstadt in Bolivien.

Es ist ein klassischer Fall von „aus der Not eine Tugend machen“: Häufig liest man von einem neuartigen Ansatz im Justizvollzug, der auf dem Papier einst hohe Beachtung fand: man sperrt Verbrecher in eine abgeriegelte Stadt und überlässt sie dort sich selbst. Um hier zu überleben, so die Idee, müssen die Kriminellen selbständig wieder ein gesundes Sozialverhalten erlernen.

Die Realität sieht anders aus: Palmasola bleibt nicht deshalb sich selbst überlassen, weil dahinter ein neuartiges Konzept steht, sondern schlicht deshalb, weil das Geld für mehr fehlt. Die Stadt wird von Banden regiert – die Lebensbedingungen sind denkbar schlecht. Die Lebensmittelversorgung besteht aus Schlachtabfällen, Drogen sind überall leicht erhältlich. Und der Staat greift – ganz im Sinne des „Konzepts“ – nicht ein. Kriminalität kuriert sich hier nicht an sich selbst, sondern wird potenziert.

Mit den wärmsten Empfehlungen der TV-Hinweis – und für alle, die schon einen Vorgschmack möchten, darunter die Kurzfassung als YouTube-Video:

Kabel1: 13.03, 00:15 Uhr
K1 Reportage: Stadt der Gefangenen