Zur Dengue-Epidemie in Bolivien
Zur Zeit tauchen in der deutschsprachigen Presse immer wieder Nachrichten über eine Dengue-Epidemie in Bolivien auf: rund 7000 Menschen sind bislang daran erkrankt, fünf Todesopfer hat es bereits gegeben. Die Gesundheitsversorgung ist im Tiefland deshalb völlig zusammengebrochen, in fünf Departaments wurde der Notstand ausgerufen. Hier wiederum Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Was ist Dengue überhaupt?
Das Dengue-Fieber ist eine Viruserkrankung, die weltweit, aber besonders in den Tropen vorkommt. Das liegt vor allem am Verbreitungsgebiet der Aedes-Mücke, die den Virus überträgt.
Der Krankheitsverlauf ist in der übergroßen Mehrzahl der Fälle einer Grippe unauffällig ähnlich. Bei wenigen Fällen (insb. bei erneuter Ansteckung) kommt es jedoch zum Ausbruch eines hämorrhagischen Fiebers, also zu unkontrollierten Blutungen im Körper. Bei der Hälfte dieser Fälle verläuft das Denguefieber schließlich tödlich.
Dengue breitet sich derzeit weltweit rapide aus. Verantwortlich hierfür sind v.a. die globale Erwärmung (Vergößerter Lebensraum für die Aedes-Mücke) und der weltweite Reiseverkehr. In Deutschland, wo die Krankheit meldepflichtig ist, werden jährlich rund 140 Krankheiten registriert.
Die Krankheit kommt vermutlich urspränglich aus Afrika, hat sich dann vor rund 600 Jahren nach Asien und vor rund 200 Jahren nach Lateinamerika ausgebreitet. Dort hat sich das Verbreitungsgebiet in den letzte Jahren deutlich ausgeweitet. Es wird zudem vermutet, dass sich Dengue als biologischer Kampfstoff eignet und 1981 vom CIA auf Kuba eingesetzt wurde – also möglicherweise auch der Mensch die Verbreitung mutwillig vorantreibt.
Wie kann man sich schützen?
Gegen Dengue gibt es bislang keine Impfung. Man kann nur die Symptome lindern und gegen die Infektion vorbeugen.
Bei Epidemien wird oft in großem Maßstab versucht, die Mücke zu bekämpfen, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Thomas, der im Norden Boliviens in einem anderen Projekt als Zivi hilft, berichtet in seinem Blog über die bolivianischen Maßnahmen gegen die Epidemie:
Weil hier zur Zeit viele das Dengue-Fieber haben (wird von einer speziellen Mückenart übertragen), schickt die Stadt Arbeiter los, die mit einem Gerät einen bestimmten Qualm um die Häuser versprühen, damit die Mücken verschwinden. Eine Mitarbeiterin, die noch neu ist, hat sich ziemlich erschrocken, als plötzlich dichter Qualm zu ihr in Haus drang (wir haben hier selten Glasfenster, nur Drahtgitter) und kam direkt mit einer Atemmaske nach draußen; war dann aber beruhigt, das es doch nur harmlos war.
Unabhängig davon empfiehlt das Auswärtige Amt allen Reisenden, die von der Epidemie betroffenen Gebiete zu meiden.
Welche Auswirkungen hat das auf SARIRY?
Tilata liegt nicht in den Gebieten, die derzeit von der Epidemie betroffen sind. Insofern besteht im Moment kein Grund zu Sorge. Wir werden die Lage jedoch weiterhin genau im Auge behalten…
1 comments on “Zur Dengue-Epidemie in Bolivien”
Kleine Anmerkung: der Thomas ist Zivildienstleistender in Bolivien.