Frisch zurück aus der Sommerpause, erreicht mich heute morgen eine schlechte Nachricht: Während bei uns der Sommer in den letzten Zügen liegt, beginnt in Bolivien gerade der Frühling und der Winter geht zu Ende. In dieser Jahreszeit kommt es immer wieder zu einzelnen heftigen Windstößen, abgesehen davon dass auf der Hochebene ohnehin durchweg ein kräftiger Wind geht. Und vermutlich war es eben solch ein Windstoß, der einen Teil der Außenmauer im Projekt zum Einsturz gebracht hat…

An der Einsturzstelle...
An der Einsturzstelle...

An dieser Stelle vielleicht ein paar Sätze dazu, wie das überhaupt passieren konnte: Ein recht preiswertes, wärmeisolierendes und daher im Altiplano häufig verwendetes Baumaterial sind luftgetrocknete Adobeziegel. Der Nachteil liegt allerdings darin, dass das Material durch Feuchtigkeit, insbesondere Regen aufweicht und nach und nach seine Stabilität verliert. So kann dann irgendwann ein einfacher Windstoß reichen, um eine Mauer zum Einsturz zu bringen.

Im Projekt sind die Mauern der Gebäude grundsätzlich verputzt, um die Wände vor Feuchtigkeit zu schützen. Außerdem bieten Streben aus Stahlbeton zusätzliche Stabilität. Die Hofbegrenzung ist aber aus Kostengründen eine reine Adobe-Mauer geblieben. Insofern ist nicht zu erwarten, dass auch andere Gebäudeteile durch einen Windstoß einstürzen können – gefährlich bleibt es trotzdem! Die Projektleiterin Elisa schreibt uns besorgt:

Gott sei Dank waren alle Kinder in der Aula – vielleicht wäre sonst ein Unfall passiert. Vermutlich haben das Gott und die Pachamama nicht zugelassen.

Auf diesen göttlichen Schutz gegen Unfälle würden wir uns in diesem Fall sogar gerne verlassen (möchten ihn aber natürlich dennoch nicht herausfordern), sehen uns aber auch mit einem irdischen Problem konfrontiert: Im Lauf der letzten Jahre haben sich im Projekt eine Vielzahl von Wertgegenständen angesammelt – man denke etwa an die Ausstattung der Küche und Werkstätten, die Computer und Musikinstrumente. Durch die Lage des Projekts in einem Armenviertel ist der Einsturz der Außenmauer natürlich wie eine Einladung für Plünderer zu verstehen. Daraus folgt: Die Mauer muss schnell wieder aufgebaut werden – und diesmal möglichst mit gebrannten Ziegeln!

Wie auch schon bei früheren Bauvorhaben beschäftigt das Projekt bei allen qualifizierten Arbeiten bevorzugt Handwerker aus Tilata, um den Familien eine Einkommensquelle zu bieten. Hilfsarbeiten werden von den Mitgliedern im Projekt dagegen ehrenamtlich erledigt, um Kosten zu sparen und zu herauszustreichen, dass es ein Projekt der Menschen in Tilata für die Menschen selbst ist. So fallen bei den Kosten vor allem die Materialien für den Bau ins Gewicht, möchte man nicht wieder eine preiswerte Adobe-Wand errichten.

Für die hochwertige Rekonstruktion der gesamten Außenmauer werden – einschließlich aller Personal- und Materialkosten – etwa 1500 Euro veranschlagt. Wir hoffen, wieder einen guten Teil der Kosten mit größeren Sponsoren decken zu können, um so zumindest die notwendigen Arbeiten an der Einsturzstelle schnell abzuschließen. Ein erheblicher Teil hängt jedoch sicher von den vielen kleinen privaten Spenden ab, die uns erreichen. Bitte unterstützen daher auch Sie uns, um die gefährlichen Außenmauern abzusichern. Vielen Dank!

Alle Möglichkeiten zur Unterstützung finden Sie hier. Wir stellen Ihnen gerne eine Spendenquittung aus, die sie steuerlich geltend machen können. Wir freuen uns über Ihre Spende zum Wiederaufbau der Außenmauer und möchten und schon herzlichen für Ihre Hilfe bedanken!